Mit dem Begriff „påskekrim” sind Kriminalromane gemeint, die eigens zu den Osterferien erscheinen. Auslöser für diese Tradition war eine als Schlagzeile aufgemachte Werbekampagne, die zu Ostern 1924 in den größten norwegischen Tageszeitungen für den gleichnamigen Kriminalroman warb: „Zug aus Bergen geplündert!“ So brachten die Schriftsteller Nordahl Grieg und Nils Lie die Entstehung dieser norwegischen Tradition ins Rollen.
Heute ist Ostern ohne Krimi – ob als Buch, im Radio oder im Fernsehen – in Norwegen undenkbar.
Kvikk Lunsj und Mariuspullover
Außer Osterkrimis gibt es in Norwegen auch andere beliebte Traditionen. Nur zu Weihnachten gibt es ähnlich viele Bräuche wie zu Ostern. Zum Skisport und insbesondere zum Langlauf gehören gleich mehrere Rituale: Der Langläufer sollte in seinem Rucksack immer „Kvikk Lunsj“, die ultimative Ski-Schokolade, Orangen und eine Thermoskanne mit heißer Schokolade dabei haben. Wer dem Klischeebild des Norwegers noch näher kommen will, trägt auch die typische Zipfelmütze und handgestrickte Wollpullover, die natürlich im traditionellen Marius-, Selbu- oder Setesdalmuster gefertigt sein sollen.
Skisprung mit Kostüm
Wenn man weit und weiter als weit gelaufen ist, macht man irgendwo im Schnee eine kleine Pause. Jetzt wird ein Feuer gemacht und es werden Würstchen am Stock gegrillt. Im Anschluss wird oft eine kleine Sprungschanze gebaut. Manchmal werden am Samstag vor Ostern auch große Osterskiwettbewerbe für ganze Dörfer veranstaltet, zu denen man sich verkleiden darf. Dann geht es nicht nur um den besten Skisprung, sondern auch um das beste Kostüm. Abends spielt man gerne Kartenspiele, löst Kreuzworträtsel und Quizze, am liebsten in einer Hütte, wo sich die ganze Familie dann um das Fernsehgerät versammelt, um sich von den besagten Osterkrimis erschrecken zu lassen.
Bypåske
Auch in Norwegen sind gelbe Küken und Hasen beliebte Osterdekoration. Diese Tradition ist noch recht jung, sie kam Ende des 19. Jahrhunderts ins Land, etablierte sich aber erst nach dem 2. Weltkrieg fest. Dieser Brauch kam zwar über Großbritannien nach Norwegen, ursprünglich stammt er aber aus Deutschland, wo er im 18. Jahrhundert entstand.
Wem es jedoch eindeutig zu viel der guten Tradition wird, kann sich mittlerweile auch ohne schlechtes Gewissen während der Osterferien in der Stadt aufhalten. Das Wort „Stadt-Ostern“ (Bypåske) hat in den letzten Jahren als kleiner Protest gegen das traditionsreiche „Berg-Ostern“ (Fjellpåske) seinen Platz im norwegischen Vokabular gefunden.
Diejenige, die sich für Stadt-Ostern entscheiden, pfeifen auf die Ski-Besessenen, die dem letzten Rest des wegtauenden Schnees hinterherfahren. Sie bleiben lieber entspannt in der Stadt, um den Frühling willkommen zu heißen!
Quelle: Forskning.no, Wikipedia.org