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Die norwegischen Nationalspieler Møller Dæhli (Freiburg) und Håvard Nordtveit (Gladbach). Foto: © uefa.com.Die norwegischen Nationalspieler Møller Dæhli (Freiburg) und Håvard Nordtveit (Gladbach). Foto: © uefa.com

Norwegische Fußballer in der Bundesliga

Letzte Aktualisierung: 29.01.2015 // Auch wenn sich das Toptalent Ødegaard gegen die Bayern entschieden hat: Die Bundesliga boomt aus norwegischer Sicht, so dass immer mehr Norweger ihr Glück im deutschen Fußball suchen. Das neueste Beispiel ist der 19-jährige Møller Dæhli, der in der Winterpause bei SC Freiburg anheuerte.

An diesem Wochenende beginnt die Rückrunde der Bundesliga, deren Winterpause aus norwegisch-deutscher Sicht eine kleine Enttäuschung mit sich brachte. Martin Ødegaard (16-Jahre), das große norwegische Supertalent und der jüngste in der EM-Qualifikation eingesetzte Nationalspieler aller Zeiten, entschied sich gegen die Offerte des Rekordmeisters FC Bayern München und bevorzugte Real Madrids Angebot. Der Mann, der die norwegische Fußballscene im Jahr 2014 mit seinen rasanten Dribblings kräftig durcheinander wirbelte, wird also vorläufig nicht in der Bundesliga zu sehen sein, sondern schnürt seine Kickschuhe lieber mit Kollegen wie Christiano Ronaldo oder Toni Kroos in Spanien.

Und trotzdem ist seit einigen Jahren ein neuer Trend unverkennbar. Es gab mehre Jahre, in denen norwegische Fußballer in dem Land, welches Männer wie Kjetil Rekdal oder Rune Bratseth zu internationalem Ruhm verholfen hatte, vergebens gesucht wurden. Spätestens seit dem Bayern München die Champions League 2013 im Duell gegen Borussia Dortmund gewann, genießt der deutsche Fußball in Norwegen wieder höchste Popularität. Dieser Trend wurde vom deutschen Weltmeistertitel im vergangenen Jahr naturgemäß untermauert.

Toptalent Møller Dæhli wechselte in der Winterpause zu SC Freiburg


Nun suchen junge, aufstrebende norwegische Fußballer wieder ihr Heil in der deutschen Eliteliga. Einer von ihnen ist Mats Møller Dæhli (19), der hinter Ødegaard als das zweitgrößte Talent Norwegens betrachtet wird. Er wechselte einst mit 15 Jahren zu Manchester United, debütierte mit 17 in der norwegischen Tippeligaen für Molde FK und wechselte dann wieder nach England. Nachdem er beim FC Cardiff nach einer starken Saison auf der Bank gelandet war, möchte der Offensivspieler nun mit SC Freiburg das Unternehmen Klassenerhalt in Angriff nehmen. Bei Freiburg steht bereits Vegar Eggen Hedenstad unter Vertrag, der allerdings gerade als Ausleihspieler bei Eintracht Braunschweig in der 2. Liga auf der Außenbahn für Furore sorgt.

Jan Åge Fjørtoft, der einst für Frankfurt spielte und sich in Deutschland einen Namen als Sky-Experte machte, hält große Stücke auf Møller Dæhli und findet die Entscheidung, zu Freiburg zu wechseln, äußerst sinnvoll: „Freiburg ist perfekt für ihn: Trainer Christian Streich setzt auf junge Spieler und sein Fußball passt zu Mats“, äußerte Fjørtoft gegenüber Spox. „Es wird spannend: Ich glaube, dass Mats zu einem Hit in der Bundesliga wird!“ Møller Dæhli selbst ist heiß auf die neue Erfahrung und den deutschen Fußball: „Die Bundesliga ist eine große Herausforderung und es wird sicher hart, aber ich freue mich darauf“, sagte er in seinem ersten Interview in Deutschland mit scfreiburg.tv. 

Møller Dæhli im Einsatz gegen Aserbaidschan. Foto: © uefa.com.Møller Dæhli im Einsatz gegen Aserbaidschan. Foto: © uefa.com
 

Die Bundesliga ist wichtiger als die englische Premier League

Insgesamt spielen 14 norwegische Fußballer in den ersten beiden deutschen Ligen, nur in Schweden gibt es mehr Profis aus Norwegen (15). Das einstige Flaggschiff und Vorbild für norwegische Profis, England mit seiner Premier League, hat zwar an Popularität weiter die Nase vorne, bringt es aber lediglich auf 10 Profis aus dem hohen Norden. Wie wichtig Deutschland für den norwegischen Fußball ist, sieht man schon, wenn man die Startaufstellung des letzten Länderspiels gegen Aserbaidschan (1:0) im November 2014 betrachtet. Neben Dæhli standen mit Håvard Nordtveit (Mönchengladbach), Per Ciljan Skjelbred (Hertha BSC), der neuerdings Kapitän der Nationalmannschaft ist, Håvard Kallevik Nielsen (ausgeliehen an Braunschweig) und Tarik Elyounoussi (Hoffenheim) vier weitere norwegische Bundesligaprofis auf dem Platz. Elyounoussi gehört dabei zu den neuen Shootingstars, als Stammspieler bei Hoffenheim gelangen ihm in der Hinrunde bereits vier Treffer. Auf der Bank saß zudem Torwart Rune Jarstein, der bei Hertha BSC unter Vertrag steht.

Mit Hilfe der Bundesligalegionäre soll die EM-Qualifikation gemeistert werden

Håvard Nordtveit, der das Siegtor gegen Aserbaidschan erzielte, gehört sowohl in der norwegischen Nationalmannschaft als auch in der Bundesliga zum alten Eisen. Er spielt bereits seit 2011 bei Mönchengladbach und bringt es für die Fohlen auf beachtliche 128 Bundesligaeinsätze. Gemeinsam mit Mohammed Abdellaoue, der seit Sommer 2010 in der Bundesliga spielt und bei 92 Einsätzen 30 Tore erzielte, leitete Nordtveit den neuen Deutschlandtrend für norwegische Fußballer ein. Seitdem ist die gegenseitige Anerkennung enorm gestiegen, sowohl auf norwegischer, als auch auf deutscher Seite.

Ganz Norwegen hofft mit den zahlreichen Bundesligalegionären die Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich zu schaffen. Seit der EM 2000 konnte man sich für kein einziges Turnier mehr qualifizieren, und das obwohl Fußball der beliebteste Sommersport der Norweger ist. Doch dieses Mal ist die Hoffnung groß: Mit Hilfe von Dæhli, Nordtveit und Co. liegt Norwegen in der Qualifikation nur einen Punkt hinter Italien und Kroatien, und auf Letztgenannten trifft man im kommenden März.

Im Gegensatz zu Martin Ødegaard entschied sich die norwegische Nationalspielerin Nora Holstad Berge im Januar 2014 für einen Wechsel zu Bayern München, wo sie es in einem Jahr auf 25 Bundesligaspiele brachte. Ebenso wie ihre männlichen Kollegen scheint ihr Deutschland gut zu gefallen, denn unlängst wurde verkündet, dass der Vertrag der Abwehrspielerin bis 2017 verlängert wurde. Neben Holstad spielt auch die norwegische Nationalspielerin Carole Graham Hansen in der Frauen-Bundesliga. Sie wechselte im Sommer 2014 zu Champions League Sieger VfL Wolfsburg.

Die norwegische Nationalspielerin Nora Holstad Brege (Bayern München) sowie der Spieler Per Skjelbred (Hertha BSC). Foto: © uefa.com.Die norwegische Nationalspielerin Nora Holstad Brege (Bayern München) sowie der Spieler Per Skjelbred (Hertha BSC). Foto: © uefa.com