Das Trio des Schweizer Schlagzeugers Samuel Rohrer mit dem niederländischen Pianisten Harmen Fraanje reiht sich nahtlos ein in die Klangpreziosen des norwegischen Saxophonisten Trygve Seim, der mit seinem berückenden Album “Different Rivers“ um die Jahrtausendwende bei ECM debütierte. Damit hatte der europäische Jazz damals eine große neue skandinavische Saxophonstimme gewonnen, die Sie am 23.4. in der Münchener Unterfahrt hören können.
Dieses neue Trio ist eine ideale Umgebung für ihn: kontemplativ, mantraartig und von schlichter Schönheit, die niemals simpel ist. In delikatem Gruppenklang wird hier souverän und vollkommen gleichberechtigt vorgeführt, wie in der Ruhe die Kraft liegt. Mit Schattierungen, Nuancen und Details wird gearbeitet. Subtil geht einer auf den anderen ein. Raum bleibt zwischen den Tönen. Jazz ist das nur unter anderem, vielmehr ist es Musik von zeitloser Schönheit. Und neu ist sie auch in der Konsequenz ihres unaufgeregten Tiefgangs. Hier wird nicht geprahlt oder überrumpelt, hier werden Klänge zelebriert in einem unaufdringlichen Zusammenspiel, das sich gegenseitig bedingt und sanft emporschwebt. Beim Hören dieser Musik gehen Türen auf, wird der Horizont weit und bekommt der Hörer in den schönsten Momenten das Gefühl geschenkter Zeit. Auf sehr inspirierte und inspirierende Weise entsteht hier etwas, das größer ist als die Summe seiner Teile: eine wirkliche Gemeinschaft. Und deren Visionen übertragen sich auf den Hörer. (Ulrich Steinmetzger)
Mi. 23.04., 21 Uhr
Samuel Rohrer 'codes of nature' with Trygve Seim & Harmen Fraanje
Premiere
Jazzclub Unterfahrt, München
Trygve Seim (ts), Harmen Fraanje (p), Samuel Rohrer (dr)