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Datum::  Donnerstag, 20. September 2012 15:00 - Samstag, 22. September 2012 23:30
Ort:: Hamburg
Kategorie::  Festival

Reeperbahn Festival mit fünf norwegischen Künstlern

Einar Stray. Foto: Hilde Mesics.Einar Stray. Foto: Hilde Mesics

In Hamburg findet seit 2006 jedes Jahr am letzten Wochenende im September das Reeperbahn Festival statt. Vom 20. bis 22. September treten Dutzende neue, internationale Acts bei dem europaweit einzigartigen Club-Festival auf. Dieses Jahr sind Einar Stary, Kakkkmaddafakka, Hanne Kolstø, Rebekka Karijord und Karin Park dabei.

Foto: Hilde Mesics.Foto: Hilde Mesics
 Einar Stray:
Singer-Songwriter Einar Stray ist zwar erst sweete 21 Jahre alt, aber das Wort „epic“ scheint er bereits verinnerlicht zu haben. Episch ist nämlich sein orchestraler Sound, der sich mit zuckersüßen Melodien abwechselt. „Chiaroscuro“, sein erstes Album, ist im Januar 2012 erschienen und glänzt mit opulenten Songstrukturen und einer feinen Balancierung zwischen laut und leise, oder aber auch Melancholie und Hoffnung. Der junge Norweger hat mit seinem Erstlingswerk direkt klargestellt, dass er was zu sagen hat. Laut eigener Angaben hat er Melodien und Strukturen schon ganz klar im Kopf und geht dann nur noch mit seiner Band ins Studio, um die Vision mal schnell einzuspielen. Freunde von musikalischer Komplexität: Einar Stray merkt man sofort an, dass er Großes geplant hat.

Kakkkmaddafakka:
„Mir doch egal!“ sagen die ca. fünf (live auch gerne Mal acht) Mitglieder von Kakkmaddafakka in jedem Wort, in jedem Akkord und Ton, mit ihren Frisuren, Visagen und T-Shirts, mit den Gesten jugendlichen Übermuts, ihrer Niedlichkeit und schon im lautmalerischen Bandnamen, der so klingt als hätte da jemand das Gangsterdasein nicht richtig geblickt. Doch die Norweger legen bei aller Fakka-Haltung noch immer Wert auf gut produzierten Pop-Sound: Erlend Øye (Whitest Boy Alive, Kings Of Convenience) hat das aktuelle Album der Chaotentruppe produziert. So finden sich auf dem Zweitling „Hest“ pointiert zappelige Nummern über nur scheinbar triviale Themen: Mädchen und Tanzen. Wichtig ist bei Kakkmaddafakka sowieso das Wie: Losgelöst und trashig, enthemmend, mutmachend, lustig, wild, verrückt und einfach nur unantastbar geil.

Foto: Hilde Holta-Lysell.Foto: Hilde Holta-Lysell
 Hanne Kolstø:
Obwohl Norwegen nur fünf Millionen Einwohner hat, scheint das Reservoir an talentierten Popkünstlern unerschöpflich. Hanne Kolstø aus der am Skagerrak gelegenen Hafenstadt Kristiansand gehört zu diesen beachtenswerten Newcomern. In ihrer Heimatstadt ist sie in drei verschiedenen Bands aktiv, aber sie ist auch als Solistin unterwegs. Gitarre, Keyboards und eine Loop-Station reichen ihr als Equipment, um eine eigenwillige Popmusik zu erzeugen, die manchmal an Björk und an PJ Harvey erinnert. Zu ihren Favoriten gehören jedoch auch Depeche Mode und Trent Reznor von Nine Inch Nails. Von deren Industrial- und Electro-Bombast ist die junge Norwegerin jedoch weit entfernt, dafür sind ihre Kompositionen zu fragil und ihr Gesang zu zart.
 

Foto: Mathias Sterner.Foto: Mathias Sterner
Rebekka Karijord:
Künstlerisch ist Rebekka Karijord extrem vielseitig: die Dame aus Norwegen, die mittlerweile in Schweden lebt, begann schon früh damit, Piano und Geige zu spielen. Weitere Instrumente folgten - gerade präsentierte sie beispielsweise auf ihrer Facebook-Seite ihre neuerworbene Elektro-Harfe. Ein Instrument, dem sie stets einen prominenten Platz auf der Bühne einräumt. Karijord studierte Musiktheater in Oslo und Stockholm und arbeitet des Öfteren an der Vertonung und Komposition von Theater- oder modernen Ballettinszenierungen. Ihr eigenes Studio und ihre eigene kleine Plattenfirma besitzt die 36-jährige ebenfalls. Weil das noch nicht genug ist, hat die talentierte Dame auch schon in einigen Filmen mitgespielt. So, nun aber noch etwas zu Rebekka Karijords Musik: es überrascht bei  ihrem Background vermutlich nicht, dass sie eine ganz besondere Gabe besitzt, Popmusik zu komponieren. Jeder Klang ist an seinem Platz. Die Dramatik ist präzise arrangiert. Bei den schlanker gehaltenen Songs entstehen sofort schöne bis traurige Assoziationen in Kopf des Hörers. Und auf ihrer aktuellen Single "Use My Body While It's Still Young" trommelt es bedrohlich zu kirchenmusikartigen Orgelklängen. Der Körper als zusammenbrechende Kathedrale. Das neue Album "We Become Ourselves" wird in diesem Herbst erscheinen. Rebekka Karijord ist wirklich extrem vielseitig und einfach faszinierend.

 
Karin Park:
Wenn der Tiger träumt, entstehen in seinem Kopf mitunter brutale Bilder. Wilde Beute rast durch das Schlachtfeld Natur: „I am a hunter in the dark, always hungry“ singt Karin Park in ihrem Stück „Tiger Dreams“ und man könnte natürlich auch denken, dass es um die typische Jagd in der Disko geht. Die Schwedin entwirft auf ihrem neuen Album „Highwire Poetry“ einen intensiven, auf Dubstep basierenden Synthie-Pop-Sound, der in seiner eingeforderten Dramatik zuweilen an Fever Ray und die Live-Auftritte von Björk erinnert. Karin Park lebt halb in Oslo und halb in dem 400-Seelen Dorf ihrer Kindheit, wo sie in der alten Dorfkirche wohnt und arbeitet. In Djura wuchs die Musikerin unter strikt religiösen Bedingungen auf und wurde darüber hinaus drei Jahre in einer japanischen Missionarsschule unterrichtet. Kein Wunder, dass sich Karin Park auf „Highwire Poetry“ manchmal verstörendem Goth-Pop zuwendet. Doch viel stärker als andere Acts des Genres versetzt sie die Stücke mit einer starken elektronischen Note, so dass dunkle Themen als strahlender Pop erscheinen. Ob man nun als kraftvoller Tiger dazu tanzt oder ängstlich wie die zu reißende Beute zuckt, bleibt jedem selbst überlassen.

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Reeperbahn Festival

Text: Reeperbahn Festival, Kgl. Norwegische Botschaft

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Hamburg