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Apr
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Datum:: Montag, 16. April 2012 20:00
Ort:: Literarisches Colloquium

Karl Ove Knausgård liest aus seinem Roman „Lieben“

Karl Ove Knausgård. Foto: Anders Hansson.Karl Ove Knausgård. Foto: Anders Hansson

„Lieben“ – der zweite Roman eines sechsbändigen, autobiographisch angelegten literarischen Projektes, ist wie sein Vorgänger in Norwegen eine Sensation. Die Reihe ist eines der meistdiskutierten Literaturprojekte der letzten Jahre, Karl Ove Knausgård wurde dafür mit dem wichtigsten norwegischen Literaturpreis, dem Bragepreis ausgezeichnet. „Lieben“ wurde von Paul Berf übersetzt und ist beim Luchterhand Literaturverlag erschienen, der auch die weiteren Bände verlegt. Am 16. April liest Knausgård in der Reihe »Autobiografiefiktionen« im Literarischen Colloquium Berlin.

Das eigene Leben offen, schonungslos und radikal zum Gegenstand des Schreibens zu machen – dies ist das Konzept, zu dem sich Knausgård in einem furiosen Mammutprojekt entschlossen hat. Radikal ehrlich und mit unglaublicher sprachlicher Kraft nähert er sich in „Lieben“ dem Umgang mit der Liebe in Zeiten veränderter Geschlechterrollen.

„Das alltägliche Leben mit seinen Pflichten und wiederkehrenden Abläufen war etwas, das ich ertrug, nichts, worüber ich mich freute, nichts, was mir einen Sinn gab und mich glücklich machte. Es ging nicht darum, dass ich keine Lust hatte, den Fußboden zu putzen oder Windeln zu wechseln, sondern um etwas Fundamentaleres, dass ich in dem mir nahen Leben keinen Wert erblickte, mich stattdessen unablässig fortsehnte und dies schon immer getan hatte. Das Leben, das ich führte war folglich nicht mein eigenes. Ich versuchte es zu meinem zu machen. Das war mein Kampf, den ich ausfocht, denn das wollte ich doch.“

Der Sog, der von Knausgårds direkter Art des Erzählens schon mit den ersten Sätzen ausgeht, macht seinen Roman zu einer faszinierenden und erschütternden Lektüre. Gerade weil er so radikal persönlich schreibt, gewinnt sein Text eine schmerzliche Allgemeingültigkeit. Selten ist in einem Stück Literatur so greif- und fühlbar geworden, was jeder Mensch ist: ein einmaliger und unerschöpflicher innerer Kosmos.

Karl Ove Knausgård, geboren 1968 in Oslo, gilt als wichtigster norwegischer Autor seiner Generation. Als erster Debütant überhaupt bekam er für „Ute av verden“ den Norwegischen Kritikerpreis verliehen. „Alles hat seine Zeit“, sein zweiter Roman (dt. Übers. v. Paul Berf), war für den Nordischen Literaturpreis und den internationalen IMPAC Dublin Literary Award nominiert.

Wann: Montag 16. April, 20.00 Uhr.
Wo: Literarisches Colloquium, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin

Karl Ove Knausgård spricht am 17.4. über das Schreiben und die Voraussetzungen für sein Projekt im Rahmen der Henrik Steffens Vorlesungsreihe der Humboldt Universität. Der Vortrag findet in norwegischer Sprache statt und ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Weitere Informationen finden Sie hier.


Adresse

Am Sandwerder 5
14109 Berlin