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Datum::  Freitag, 3. Mai 2013 14:30 - Samstag, 4. Mai 2013 23:30
Ort:: Kurzfilmtage Oberhausen
Kategorie::  Festival

Kurzfilmtage Oberhausen zeigen "MATERIAL" von Yngve Zakarias

Foto: Yngve Zakarias.Foto: Yngve Zakarias

Die Kurzfilmtage Oberhausen sind der Klassiker unter den Kurzfilmfestivals. Der bildende Künstler Yngve Zakarias aus dem norwegischen Trondheim ist mit "Material" (Norwegen, 2013, 15') in internationalen Wettbewerb des renommerten festivals vertreten. Die erste Vorführung am 3. Mai in der Lichtburg Oberhausen ist gelichzeitig Weltpremiere des Kunstfilms.

Der Kurzfilm Material (15 Minuten) ist Forschung in Bildern. Es handelt sich um Bilder erster und zweiter Ordnung; erstens Foto-, Video- und Audio-Aufnahmen von Natur und Dingen; zweitens Aufnahmen eines Gemäldes mit Landschaftsmotiv oder geschnitzter ornamentaler Motive von Pflanzen. Der Film fokussiert auf vier solcher Material-Situationen in Sequenzen von je 3-4 Minuten: Virtual Woodscape, Pinetrees, Cladonia und Eclipse. Sämtliche Film- und Fotoaufnahmen wurden in geschützten Zonen durchgeführt: im Museum oder an Orten des Kultur- oder Naturschutzes. Es gibt keine Handlung oder Eingriffe außer dem Untersuchungsvorgang selbst.


Die 3-Dimensionalität, die in dem Abgebildeten steckt, wird als Ereignis vorgestellt, von dem erzählt und das nacherzählt werden kann. Es ist, als wäre die Welt schon flach, als funktionierten diese Darstellungen wie Geschichten von der verschwundenen Dimension. Mal wird die Tiefendimension durch Animation von Einzelbildern restauriert. In anderen Fällen wird ein virtueller Raum konstruiert aus der Annahme, dass die Tiefendimension, wo nicht gegeben, doch möglich ist, oder dass sie eine ehemalige Voraussetzung eines Bildes gewesen ist, das im flachen, sozusagen zusammengeklappten Zustand vorgefundenen wird.


Die Herstellung des Films, die neun Jahre gedauert hat, etabliert und befördert nach und nach eine dynamische Beziehung zu dem Beginn des Projektes. Die Herstellungsvorgänge ordnen sich der Zielsetzung der Rezeption unter. Ästhetische Überlegungen zur Präsentation und Repräsentation bestimmen die Struktur. Produktion, Reproduktion und Postproduktion sind als Mittel gleichgestellt auf dem Weg zur ästhetischen Einheit. Auch die Unterscheidung zwischen primärer und sekundärer Abbildung löst sich auf. Und schließlich wurden im Laufe der Werkentwicklung neue Technologien eingeführt, mit denen sich frühere Arbeitsergebnisse als Rohstoffe mit Eigenwert verarbeiten lassen.


Die Werkgeschichte wirft die Frage auf, wo im Grunde die Form herkommt. Das Wort Material stammt vermutlich aus dem Proto-Indo-Europäischen, mit der Bedeutung "Mutter" im Sinne von Quelle. Die vier Situationen im Film bestehen aus mehr oder weniger verarbeitetem Holz, aus Darstellungen von Bäumen und Pflanzen oder Aufnahmen von Epiphyten auf Holz. Sie können so als Positionen unterschiedlicher Entfernung vom gemeinsamen Ursprung betrachtet werden.
Auf diese Weise gehen die Zeit-Beziehungen einer einzelnen Sequenz in der Gesamt-Zeitperspektive des Films auf. Dies gilt für die unterschiedlichen Zeiten die repräsentiert sind: die Zeit der Animation, die wiedergegebene Zeit in den Sequenzen und die Zeit, die in Raumdimension um-codiert wurde. Alle weisen auf eine Dauer über die 15 Minuten des Films hinaus. Raum und Zeit werden zu einem kleinen Universum zusammengefügt, oder noch besser: zum kleinen Modell eines großen Universums.


Oberhausen