Alle ihre Kollektionsteile werden in Kathmandu unter fairen, umweltschonenden Bedingungen gefertigt. Die zuweilen chaotische Produktion in Nepal wird vom internationalen Leila Hafzi-Team koordiniert und ermöglicht so ein in der High Fashion-Branche einzigartiges Modell der Zusammenarbeit zwischen Modeindustrie und Entwicklungshilfe. Wir hatten die Gelegenheit, mit der Designerin, nach ihrem Debüt in Deutschland, ein Gespräch zu führen.
Welche Faktoren haben dazu geführt, dass Sie nachhaltige Mode designen und produzieren wollten?
Schon als ich ein kleines Mädchen war, war mir Gerechtigkeit wichtig. Der humane Aspekt bei meiner Arbeit ist mir sehr wichtig. Aber meine Vision von nachhaltigem Wachstum und lokalen Lieferanten entstand erst bei meiner Begegnung mit der Armut in Nepal in den Neunzigerjahren. Seit 1997 habe ich hart gearbeitet, um durch meine Designproduktion so viele ungelernte Frauen wie möglich zu beschäftigen. Heute kreieren wir selbstbewusst und mit ausgefeilter Technik Braut- und Abendkleider von hoher Qualität. Wir versuchen die ganze Zeit nach neuen Techniken zu suchen, damit die Frauen weiterhin beschäftigt werden können. Unsere Priorität ist die ökologische Nachhaltigkeit der Produktion unserer Kleider, basierend auf Menschlichkeit und Ethik.
Leila Hafzi (mitte) nach der Show. Foto: Kgl. Norwegische Botschaft
Kannst du etwas über die Situation der internationalen Modeindustrie in Bezug auf nachhaltige Produktion und Entwicklung sagen?
Mein Eindruck ist, dass die Branche im In- und Ausland die letzten 6-7 Jahre mehr Aufmerksam auf die Nachhaltigkeit in der Textil- und Kleidungsindustrie richtet. Es ist unter Konsumenten und nicht zuletzt in den Medien ein neues Bewusstsein für die Herkunft unserer Kleidung entstanden. Anderseits führt der Massenkonsum ständig zu preiswerterer Kleidung, die die Produktionsverhältnisse verschlechtern. Wir, die Slow Fashion kreieren, und andere, kommerziellere Produzenten „grüner“ Markenartikel haben immer noch Schwierigkeiten, die Konsumenten zu überzeugen, die „guten“ Alternativen zu wählen – statt eben Massenfertigungen, die für die großen Handelsunternehmen hergestellt werden. Ich finde trotz allem, dass wir gerade auf einem guten Weg sind. Aber auch die Konsumenten müssen ihre Haltung ändern. Man muss bereit sein mehr zu zahlen, wenn man Umweltschutz und Ethik in allen Produktionsschritten – vom Anfang bis zum Ende – gewährleisten möchte. Die Waren sind einfach teurer, wenn man Rücksicht auf die Umwelt und auf das Wohlergehen der Arbeiter nehmen möchte.
Was bedeutet es für Sie, an der Berliner Fashion Week teilzunehmen?
Die BFW macht gerade einen großen Sprung in die Internationale Szene. Ich war bis jetzt noch nicht auf der Fashion Week, aber sie hat den Ruf, dass dort viel Interessantes passiert. Wir haben sofort zugesagt, als Lavera Showfloor uns fragte, ob wir eine Show machen wollen, und sind damit ganz plötzlich in den deutschen Markt eingestiegen. Ich muss aber hinzufügen, dass Deutschland nach unserer Lancierung in den USA sowieso an der Reihe war. Wir hoffen, dass wir durch die Show Aufmerksamkeit in den Medien bekommen und dadurch das Interesse der Leute wecken können.
Wirst du 2013 noch weitere Shows in Deutschland machen?
Wir haben noch keine Pläne und warten erstmals ab, wie sich die Dinge bei der BFW entwickeln. Aber vielleicht werden wir an einer Brautmesse beteiligt sein, wenn die Hochzeitssaison beginnt.
Als eine der Vorreiterinnen für nachhaltige Mode ist die Designerin Leila Hafzi seit vielen Jahren Mitglied der Ethical Trading Initiative – Norway, (IEH), die sich für die Achtung von Menschenrechten in Unternehmen einsetzt.
Leila Hafzi
Ethical Trading Initative Norway
Norwegische Designer bei der Berlin Fashion Week
Kgl. Norwegische Botschaft
Kgl. Norwegische Botschaft
Kgl. Norwegische Botschaft