Als Folge des Regierungsumzuges von Bonn nach Berlin, wurde die staatliche Baubehörde Statsbygg vom norwegischen Außenministerium 1997 mit der Planung und dem Bau einer neuen Residenz für die norwegischee Botschafterin beauftragt. Nachdem ein Grundstück in Berlin–Grunewald gefunden war und nach einer ersten Qualifikationsrunde wurden sechs Architekten zur Teilnahme an einem weiteren, eingeschränkten Projektwettbewerb eingeladen. Gewinner des Wettbewerbes war das Architekturbüro Stein Halvorsen AS, Oslo.
Die folgenden Vorgaben des Bauherren waren bei diesem Projekt zu erfüllen: Der Ästhetik sollte große Bedeutung beigemessen werden, da die Architektur und Innenausstattung der neuen Residenz wichtige Elemente der Selbstdarstellung Norwegens im Ausland sind, und Besucher sollen das neue Gebäude mit Norwegen assoziieren und ein positives Norwegenbild beim Verlassen des Gebäudes mitnehmen. Die Botschafterin soll mit ihrer Familie ein normales Familienleben in der Dienstwohnung führen können. Die Residenz der Botschafterin soll, soweit wie möglich, die norwegischen Eigenarten widerspiegeln und dabei gleichzeitig mit der örtlichen Architektur harmonieren.
Die Residenz in Berlin ist zur Straße und zu den Nachbargrundstücken hin relativ geschlossen, öffnet sich aber vollständig einem nach Westen gerichteten Atrium. Das Atrium mit der großen Terrasse bildet einen geschützten Außenbereich, der die Nachmittagssonne einfängt. Die Wohnung der Botschafterin ist ebenfalls dem Atrium zugewandt. Die Balkone, die in das Atrium hineinragen, sowie die Dachterrasse tragen zusätzlich zur Belebung der Atriumwände bei. Der gesamte Außenbereich wird von einer Pergola überdeckt, die nach einigen Jahren vollständig begrünt sein wird.
Die Innenräume haben den Charakter von geschützten Nischen, die die großen Glasflächen zugewandt sind. Eine Balance zwischen dem Ausdruck norwegischer Bescheidenheit und einem gewissen Grad von Monumentalität, wie es der Residenz eines Repräsentanten des Staates im Ausland gebührt, wurde angestrebt.
Das Haus hebt sich als kantige Masse von der grünen Parklandschaft der Nachbarschaft ab. Die Außenwände sind zum größten Teil mit schlämmgeputzten Ziegeln verblendet, während die restlichen Partien mit sibirischer Lärche verkleidet sind.
Der Fußboden in den Repräsentationsräumen ist aus breiten Eichenholzdielen, während die anderen Räume mit Eichenholzparkett ausgelegt sind. Die Wände bestehen teilweise aus Gipsplatten auf Furnier und teilweise aus verputzten Flächen. Alle Wände sind in einem warmen, weißlich-matten Ton gehalten und haben eine grobe Struktur.
Ausstattung und Möblierung sollen ein harmonisches Zusammenspiel von repräsentativer Würde und heimeliger Atmosphäre ausstrahlen. Das Interieur wurde durchgehend in hellen Naturtönen gehalten. Als warmer Kontrast wurde ein leichter Einschlag von Rot bei den Textilien, Möbeln und anderen Ausstattungsgegenständen eingebracht.
Das Haus hat mehrere Nischen, die die Räume abwechslungsreich erscheinen lassen. Diese Nischen sind mit eingebauten Regalen und Schränken möbliert, die speziell für diesen Zweck entworfen worden sind. Das Gleiche gilt für einen Großteil der Möbel in den Salons und im Esszimmer sowie für einige Teppiche. Die restlichen Möbel sind norwegische Standardprodukte. Alle Möbel sind aus Eichenholz mit unterschiedlicher Oberflächenbehandlung.
Die gesamten Repräsentationsräume sind mit norwegischen Kunstgegenständen und Kunsthandwerk bestückt. Die kunsthandwerklichen Objekte, die für die neue Residenz ausgesucht wurden, sind im Hinblick auf Form, Struktur und Farbe sehr unterschiedlich. Die Auswahl reflektiert sowohl die norwegische Tradition als auch die Experimentierfreude der Kunsthandwerker.
Die gezeigte Kunst repräsentiert ein breites Spektrum von Epochen, Stilarten und Ausdrucksweisen. Zur Einweihung wurde die Residenz zusätzlich mit einer Reihe von geliehenen Arbeiten zeitgenössischer Künstler ausgestattet.